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Infrastruktur-Investments bieten institutionellen Investoren interessante Potenziale

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12. Dez 2023

Die ambitionierten Zielsetzungen der Politik im Energiesektor sind ein wesentlicher, aber keinesfalls der einzige Grund, warum Investitionen in Infrastruktur-Projekte institutionellen Investoren interessante Potenziale bieten. Dabei eilt das Interesse inzwischen oftmals den praktischen Umsetzungsmöglichkeiten voraus, wenngleich entsprechende Investments sich bereits heute realisieren lassen.

In Europa ist es vor allem der sogenannten Green Deal, der maßgeblich die Agenda beim Übergang von fossilen zu Erneuerbaren Energien bestimmt. Gemeint ist damit zum einen die Verpflichtung sämtlicher 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU), Europa bis zum Jahr 2050 als ersten Kontinent klimaneutral werden zu lassen. Zum anderen beinhaltet der Green Deal als zentralen Meilenstein eine Reduzierung der CO2-Emissionen in Europa bis zum Jahr 2030 auf ein Niveau, welches um 55 Prozent unter dem des Jahres 1990 liegt. Dieses Zwischenziel steht aktuell unter dem Motto „Fit for 55“ besonders im Fokus.

Da ein solches Ziel nur durch ein umfassendes Bündel von Maßnahmen in verschiedensten Bereichen erreichbar ist, sollten Investoren die Entwicklung genau im Blick behalten. Neben nicht zu leugnenden Herausforderungen für alle Beteiligten in den betroffenen Volkswirtschaften und unüberhörbar kritischen Stimmen, bietet der bereits im Gang befindliche Transformationsprozess eine Reihe von Chancen. Er kann für spürbare Wachstumsimpulse sorgen. Auf unterschiedlichen Ebenen innerhalb der EU, von den Energieministern der EU-Staaten ebenso wie vom EU-Parlament und von der EU-Kommission, wurden dafür bereits die entsprechenden Beschlüsse gefasst. Auch wenn diese zum Teil sehr „technokratisch“ sind und in Deutschland nun quasi alles unter dem staatlichen Finanzierungsvorbehalt steht, ist die Richtung der künftigen Entwicklung schon heute erkennbar. Sie konzentrieren sich neben der Ausweitung des Emissionshandels vor allem auf den massiven Ausbau der Nutzung von Erneuerbaren Energien. Bis zum Jahr 2030 sollen nun sogar 45 Prozent des Bruttoendverbrauchs an Energie aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden, nachdem zuvor ein Anteil von 32 Prozent angestrebt worden war. Sowohl bei Unternehmen als auch bei privaten Haushalten ist ein reges Interesse an Erneuerbaren Energien zu verzeichnen, nicht zuletzt stimuliert durch die steigenden Energiepreise und die Verwerfungen an den internationalen Energiemärkten nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 und dem aktuellen Konflikt in Nahost. Dazu kommt, dass sich Sonnen- und Windenergie in kleinteiligeren und dezentraleren Strukturen gewinnen und nutzen lassen, als fossile Energieträger wie Erdgas und Erdöl, was die Anfälligkeit für Störungen und großflächige Ausfälle reduziert. Standen dem Ausbau der Erneuerbaren Energien bislang häufig Hindernisse wie beispielsweise langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren im Weg, so hat die Bundesregierung inzwischen eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht, mit dem Ziel, die entsprechenden Prozesse zu beschleunigen. Beispiele dafür sind kürzere Genehmigungsverfahren in sogenannten Vorranggebieten und die Anerkennung der Nutzung Erneuerbarer Energien und der Schaffung der hierfür notwendigen Netzinfrastruktur als überwiegendes öffentliches Interesse.

Angesichts dieses umfassenden politischen „Rückenwinds“ für den Sektor der Erneuerbaren Energien und der sachlichen Argumente für die Energiewende ist es nicht erstaunlich, wenn in entsprechenden Umfragen deutliche Mehrheiten der befragten Investoren ein ausgeprägtes Interesse an der Assetklasse Infrastruktur erkennen lassen. Dies wird auch durch erste positive Praxiserfahrungen gestützt.

Wer bislang die Wertentwicklung seines Portfolios durch Investments in Real Assets stabilisieren wollte, setzte dabei meist ausschließlich auf Immobilien. Diese werden zweifellos ihre in den zurückliegenden Jahren gewonnene Bedeutung als etablierte Anlageklasse behalten, doch mit dem Hinzukommen von Infrastrukturinvestments in größerem Stil bieten sich nun auch innerhalb der Real Assets attraktive Diversifikationsmöglichkeiten. Hiervon profitiert das Risiko-Renditeprofil.

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für institutionelle Investoren in Deutschland stehen kurz davor, an die skizzierten neueren Entwicklungen angepasst zu werden, wenngleich hier noch nicht der wünschenswerte Stand erreicht ist. So verwies die Ratingagentur Scope kürzlich darauf, dass bislang geplant war, erweiterte Möglichkeiten für Erneuerbare-Energie-Investments im Zukunftsfinanzierungsgesetz (ZuFinG) festzuschreiben. Allerdings sei die gesetzliche Fixierung vertagt worden und solle nunmehr statt im ZuFinG vollständig im neuen Jahressteuergesetz geregelt werden. Bleibt zu hoffen, dass dies tatsächlich so geschieht und es nicht zu weiteren Verzögerungen kommt, denn erst dann werden die entsprechenden Änderungen des Kapitalanlagegesetzbuches (KAGB) und des Investmentsteuerrechts 2024 im Detail bekannt sein und entsprechende Investmentprodukte aufgelegt werden können. Investoren und Fondsinitiatoren, die nicht darauf warten möchten und sowohl die attraktiven Renditechancen als auch die Möglichkeiten für die Konzeption ESG-konformer Anlageprodukte im Infrastrukturbereich bereits heute nutzen möchten, können den Weg über Luxemburger Fondsprodukte wählen. In Luxemburg wurden die gesetzlichen Rahmenbedingungen hierfür geschaffen, und es stehen sowohl einschlägig spezialisierte Dienstleister als auch erste Produkte dafür bereit.

Den Gastbeitrag finden Sie hier.